Maikäfer flieg, Dein Vater ist ein Schaf, Mutter schüttelt `s Bäumelein, bis kommt raus ein Träumelein, Maikäfer flieg!
Hab mich so über den Maikäfer gefreut und ihm gleich ein Lied gesungen! Aber ein ganz anderes. Letztes Jahr hatten uns auch zwei Maikäfer besucht. Irgendwann in den 90igern hab ich mal vom Hochhausbalkon einen ganz dichten Schwarm gesehen, besser gesagt gefühlt, so hat die Luft gebrummt. Dazwischen war nichts. Bis letztes Jahr. Finde es schade wenn man die Käfer nur als Schädlinge wahrnimmt. Norbert sagt, dass man früher auf dem Land Schulfrei bekam um die Käfer einzusammeln und zu vernichten.
Schlaf Kindlein schlaf, der Vater hüt´die Schaf die Mutter schüttelts Bäumelein fällt herab ein Träumelein Schlaf Kindlein schlaf.....
so kenn ich das - hat mir meine Mutter und meine Oma immer vorgesungen. Und ich habs meinen Kindern gesungen.... Und die Strophe vom Krieg - ja die hab ich auch gelernt bekommen... und fand die immer sehr sehr schlimm... im Nachhinein kann ich mir vorstellen wie es meiner Mutter dabei ergangen ist ... ihr Vater IST im Krieg geblieben, mein Vater ist als Söldner in den Krieg gegangen als ich 3 Monate war und nie mehr wieder gekommen ..... meine Mutter muß Höllenqualen gelitten haben bei dem Text.
Meinen Garten versorgt GöGa und die Kids. Und ja du hast Recht mit der Polarität und dem bewerten der Dinge in gut und böse, schwarz und weiß und Recht und Unrecht... seufz... manchmal gelingts mir, Dinge nicht zu bewerten - Leben und leben lassen?!?! Ist net einfach ....
Meine Großelter väterlicherseits - die mit den Wellensittichen :) - waren aus Pommern und ich glaube, von denen kenne ich auch die Kriegsversion. Sie wurde mit einer gewissen Bitterkeit vorgetragen.
In der ersten Schwangerschaft habe ich mir dann ein Kinderliederbuch gekauft und festgestellt, wie's wirklich heißt (außerdem entdeckt, dass "Alle meine Entchen" tatsächlich vier Strophen hat!).
Als Kind fand ich die dunkle Version auch gruselig. Heute denke ich, dass der Zynismus den Leuten damals vielleicht geholfen hat, zu überleben.
Vielen Dank für die späte aber sofort-wirksame Ent-Traumatisierung durch den Originaltext! Werde den gleich mal lernen - er ist so freundlich und weckt heimelige Bilder eines geborgenen Zuhauses mitten in der Natur. Oder so...
Ja, vielleicht haben die Menschen sich selbst damals mit dem Kriegstext geholfen - nur, das ist ja kein Grund, mir (und Millionen anderen Schlaflied-traumatisierten Kinderchen) als Jahrgang 1963 geborenes Kind so einen Horror vorzusingen. Soweit ich mich erinnere, gab´s damals zumindest in Deutschland keinen Krieg mehr. Aber Millionen schweigender und beschämter Traumatisierter, die mich großgezogen und programmiert haben.
Na, egal, jetzt hat mich ja das freundliche Lied gefunden. Nochmal zum Einprägen und weil es so schön heilsam ist:
Schlaf Kindlein schlaf, der Vater hüt´die Schaf die Mutter schüttelts Bäumelein fällt herab ein Träumelein Schlaf Kindlein schlaf.....
Ja, wobei ich mir nicht sicher bin, ob das der nächsten Generation auch wirklich gut tut. Wir sind noch sensibilisiert für verschiedenste Dinge. Die "nächste Generation" scheint mir irgendwie abgestumpft. Dies ist die erste Generation die ohne grossartige Probleme aufwächst, also nicht traumatisiert ist, und wenn dann vom Fernsehkonsum und den Spielekonsolen.Ich hoffe, dass die ihr Lehrgeld nicht allzu teuer bezahlen müssen.
Ich bin mir nicht sicher ob das so stimmt. Was ist das den mit den Ahnen?Die Fähigkeit zum Schutz für sich selbst und für die Gruppe wird dafür geopfert auf dem Altar der ja so "selbstlosen" Elternliebe. Und was nützt es wenn eine ganze Generation so gut wie nicht mehr kochen kann. Das ist viell. zu schwarzgemalt, aber von essbaren Pflanzen ernähren kann sich heut von den Jungen keiner mehr.Milch kommt aus dem Süpermarkt.Ich will den Jungen nix böses, aber das vermeintlich gute das wir ihnen tun, kann zum Hemmschuh werden.Ich seh doch, wie 22jährige belatschert werden als ob er grad in den Kindergarten gekommen wäre.Und das ist kein Einzelfall, sondern KRANK! Und hat fast eine ganze Müttergeneration infiziert, dabei hats nur fast keiner bemerkt.Naja, was solls, dann werden schon die Therapeuten nicht brotlos.Mitgefühl wächst m.E. nur da wo schon ordentlich was gefühlt wurde.
13 Kommentare:
...fand ich schon immer ein sehr beunruhigendes Kinderlied, vom Kind aus gesehen, mein ich.
Ja, ich auch. Es war eines der raren Lieder, die mir gesungen wurden und die mich seelisch immer ins Elend katapultiert haben.
Ja, schon,
aber richtig heisst es doch:
Maikäfer flieg,
Dein Vater ist ein Schaf,
Mutter schüttelt `s Bäumelein,
bis kommt raus ein Träumelein,
Maikäfer flieg!
Hab mich so über den Maikäfer gefreut und ihm gleich ein Lied gesungen!
Aber ein ganz anderes.
Letztes Jahr hatten uns auch zwei Maikäfer besucht. Irgendwann in den 90igern hab ich mal vom Hochhausbalkon einen ganz dichten Schwarm gesehen, besser gesagt gefühlt, so hat die Luft gebrummt.
Dazwischen war nichts. Bis letztes Jahr. Finde es schade wenn man die Käfer nur als Schädlinge wahrnimmt. Norbert sagt, dass man früher auf dem Land Schulfrei bekam um die Käfer einzusammeln und zu vernichten.
Schlaf Kindlein schlaf,
der Vater hüt´die Schaf
die Mutter schüttelts Bäumelein
fällt herab ein Träumelein
Schlaf Kindlein schlaf.....
so kenn ich das - hat mir meine Mutter und meine Oma immer vorgesungen. Und ich habs meinen Kindern gesungen....
Und die Strophe vom Krieg - ja die hab ich auch gelernt bekommen... und fand die immer sehr sehr schlimm... im Nachhinein kann ich mir vorstellen wie es meiner Mutter dabei ergangen ist ... ihr Vater IST im Krieg geblieben, mein Vater ist als Söldner in den Krieg gegangen als ich 3 Monate war und nie mehr wieder gekommen ..... meine Mutter muß Höllenqualen gelitten haben bei dem Text.
Meinen Garten versorgt GöGa und die Kids. Und ja du hast Recht mit der Polarität und dem bewerten der Dinge in gut und böse, schwarz und weiß und Recht und Unrecht... seufz... manchmal gelingts mir, Dinge nicht zu bewerten - Leben und leben lassen?!?! Ist net einfach ....
Hab nen schönen Tag - GLG Heni
Danke Heni!
Hab den richtigen Text tatsächlich nicht mehr gewusst.
Ja, leben und leben lassen!
Grüsse
Meine Großelter väterlicherseits - die mit den Wellensittichen :) - waren aus Pommern und ich glaube, von denen kenne ich auch die Kriegsversion. Sie wurde mit einer gewissen Bitterkeit vorgetragen.
In der ersten Schwangerschaft habe ich mir dann ein Kinderliederbuch gekauft und festgestellt, wie's wirklich heißt (außerdem entdeckt, dass "Alle meine Entchen" tatsächlich vier Strophen hat!).
Als Kind fand ich die dunkle Version auch gruselig. Heute denke ich, dass der Zynismus den Leuten damals vielleicht geholfen hat, zu überleben.
Vielen Dank für die späte aber sofort-wirksame Ent-Traumatisierung durch den Originaltext!
Werde den gleich mal lernen - er ist so freundlich und weckt heimelige Bilder eines geborgenen Zuhauses mitten in der Natur. Oder so...
Ja, vielleicht haben die Menschen sich selbst damals mit dem Kriegstext geholfen - nur, das ist ja kein Grund, mir (und Millionen anderen Schlaflied-traumatisierten Kinderchen) als Jahrgang 1963 geborenes Kind so einen Horror vorzusingen. Soweit ich mich erinnere, gab´s damals zumindest in Deutschland keinen Krieg mehr. Aber Millionen schweigender und beschämter Traumatisierter, die mich großgezogen und programmiert haben.
Na, egal, jetzt hat mich ja das freundliche Lied gefunden. Nochmal zum Einprägen und weil es so schön heilsam ist:
Schlaf Kindlein schlaf,
der Vater hüt´die Schaf
die Mutter schüttelts Bäumelein
fällt herab ein Träumelein
Schlaf Kindlein schlaf.....
Gute Nacht zusammen, Anuja
Ist trotzdem bemerkenswert, dass ich den bösen Text behalten hab und das Nette mir nicht einfallen wollte!
Gauzi/nicht angemeldet
Ja, dass das Trauma einfach weitergereicht statt verarbeitet wurde, ist tragisch.
Aber ich denke, sie wussten's halt' nicht besser. Deshalb haben sie wohl auch die schöne Version vergessen.
Und nun haben wir's in der Hand, dieses geerbte Trauma aufzulösen, um es nicht an die nächste Generation weiterzugeben.
Ja, wobei ich mir nicht sicher bin, ob das der nächsten Generation auch wirklich gut tut.
Wir sind noch sensibilisiert für verschiedenste Dinge. Die "nächste Generation" scheint mir irgendwie abgestumpft. Dies ist die erste Generation die ohne grossartige Probleme aufwächst, also nicht traumatisiert ist, und wenn dann vom Fernsehkonsum und den Spielekonsolen.Ich hoffe, dass die ihr Lehrgeld nicht allzu teuer bezahlen müssen.
Aber jede Jugend muss ihre eigenen Erfahrungen machen. Und Altlasten ihrer Eltern machen aus jungen Menschen keine gesunden Gemüter.
Ich bin mir nicht sicher ob das so stimmt. Was ist das den mit den Ahnen?Die Fähigkeit zum Schutz für sich selbst und für die Gruppe wird dafür geopfert auf dem Altar der ja so "selbstlosen" Elternliebe.
Und was nützt es wenn eine ganze Generation so gut wie nicht mehr kochen kann. Das ist viell. zu schwarzgemalt, aber von essbaren Pflanzen ernähren kann sich heut von den Jungen keiner mehr.Milch kommt aus dem Süpermarkt.Ich will den Jungen nix böses, aber das vermeintlich gute das wir ihnen tun, kann zum Hemmschuh werden.Ich seh doch, wie 22jährige belatschert werden als ob er grad in den Kindergarten gekommen wäre.Und das ist kein Einzelfall, sondern KRANK!
Und hat fast eine ganze Müttergeneration infiziert, dabei hats nur fast keiner bemerkt.Naja, was solls, dann werden schon die Therapeuten nicht brotlos.Mitgefühl wächst m.E. nur da wo schon ordentlich was gefühlt wurde.
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