02 März 2008

Veränderungen...


Die Umstände bringen es mit sich, dass ich mich beim Kochen
neu orientieren muss. Jetzt reichen uns 250 Gramm Spagetti.
Nicht nur beim Kochen, sondern gleich beim Einkaufen muss ich den Hebel ansetzen.

Heute hab ich eine Frauendiskussionsrunde gesehen. Alles
erfolgreiche, mitten im Leben stehende Frauen.
Die Jüngste hatte ein Buch über Körperlichkeiten geschrieben. Also Körperausscheidungen im Speziellen. Ein Tabu!
Eine andere hat brustamputierte Frauen fotografiert.
Es war die Rede von "Es den Männern passend machen" und von vorauseilendem Gehorsam, den die Frauen den Männern entgegenbringen. Die heterosexuell ausgerichteten Frauen wohlgemerkt! Und von Gegenbildern, die her müssten! Bei den ganzen Diskussionen stört mich, dass niemals von fetten Frauen die Rede ist, die sind einfach nicht da. Ich kenne keinen Bildband in dem fette Frauen abgelichtet sind.
Fette Göttinnen aus alten Steinen gibt es. Die sind akzeptiert. Lebendige fette Frauen nicht!

13 Kommentare:

kvinna hat gesagt…

Ich hab' dir mal 'ne e-mail geschickt zum Thema! Also aufpassen beim Spam-Löschen! ;)

Anonym hat gesagt…

Menno das ist nicht fair, ich leb dann also garnicht ;)

der Gauzibauz hat gesagt…

Doch, leben tust du schon, Sabine. Nur du gehörst zu keiner Zielgruppe, von den Weight-Watchern mal abgesehen. Dicke sind schlichtweg nicht vorhanden und wenn sie fröhlich sind, ist das höchst verdächtig und ziemt sich nicht. Da reden die Frauen von sich den Männern als Objekt zu verweigern, dabei sind die Dicken die Einzigen die sich tatsächlich verweigern und in keine norm pressen lassen. Mir scheint jede Bein-Brust oder sonstwas Amputierte hat, wenn man die gängige meinung ernst nimmt, mehr erotische Ausstrahlung als eine Fette.

Das zwischen den Zeilen lesen, wenn den zuhörenden versichert wird, dass dicke auch ganz normale menschen sind, macht´s meiner Meinung nach.

Kvinna, danke für die mail :)

sam hat gesagt…

Ja, ich fände einen fetten Mann nicht erotisch.

Mir scheints, da sind die Damen aber im allgemeinen weniger wählerisch als die Männer. Denn wenn ein fetter Mann genug Geld/Macht/Status hat, kann er dazu sogar noch alt und schiach sein, das tut seinem Sexappeal bei Frauen nicht unbedingt was weg. Ich hab da grad Marlon Brando oder Jack Nicholson vorm inneren Auge:)

"Gegenbilder" ist doch ein Schmarrn, ist doch wieder Vor+ Nachturnerei. Und zu was soll Sexappeal gut sein, wenn eine mit dem Sex dann doch nix anfangen kann. Das ist doch rein die Frage des sozialen "Wertes", den ich mir von aussen liefern lasse. Und wenn ich blöd genug bin, da mitzuspielen, bin ich natürlich von irgendwelchen Bilder abhängig, bzw. davon dass es sie gibt.
Es gibt genug völlig undicke Frauen, die sich überlegen, wie welche Lampe stehen muss, damit sie nackt gut aussehen. Die überlegen noch beim Sex wie sie wirken, rüberkommen. Also denen hilft auch kein noch so schöner Bildband weiter, meinst nicht?

Ich hab ein Buch über weiblichen Narzissmus gelesen (der oft genug mit Bulimie sich verschwistert) und war mir danach nicht mehr sicher, ob es überhaupt Frauen gibt, die NICHT diese Fixiertheit auf ihren Körper, oder Körperbilder überhaupt, haben. Egal in welche Richtung.

der Gauzibauz hat gesagt…

Hi Sam,
ich könnt mit einem fetten Mann auch nicht! Das Erotische ist aber nicht das Hauptding. Es war nur so nah weil die frau erotische fotos von amputierten machte.
Mir geht´s drum, dass den Fetten die Lebensfreude und das Recht auf normales leben per se abgesprochen oder in Frage gestellt wird. Über alles wird gesprochen, nur darüber und über Inkontinenz nicht. In den aktuellen frauenrunden jedenfalls.
Diese Fixierung auf den eigenen körper und dessen Wirkung auf andere ist das schlimme. Egal ob Bullimie oder andere Essstörungen, da gibt es Mitgefühl, nur bei Fettsucht gibt es das nicht.

Sati hat gesagt…

Was mir dazu einfiel: Ich glaube, es hat auch was damit zu tun, daß die Dicken so offensichtlich dick sind - man will sie halt nicht verletzen, indem man auch noch über das spricht, was ohnehin sichtbar ist. Andere halten ihre Probleme gerne solang es nur geht im Unsichtbaren, vertuschen es, z.B. Bulimisten und Alkoholikerinnen etc.pp.
Gilt selbstverständlich nicht für die von dir erwähnten Amputierten. Allerdings bin ich ziemlich sicher, daß irgendwo auf diesem Planeten auch ein Mensch ist, der Fotos nur von dicken Menschen macht und die ausstellt.
Habe ich sogar schon gesehen, meine ich.
Ich habe auch den Eindruck, daß sich viele nicht mehr wirklich von irgendwelchen künstlichen Idealen verarschen lassen. Die Realität sieht halt anders aus - und zeigt sich gnadenlos allerorten auf der Straße.
Ich sag mal was zu dicken Menschen, Gauzi, was ich öfter erlebt habe: Manche mochte ich nicht, weil sie immer soviel Platz (gleich: Aufmerksamkeit) für sich beanspruchten.
Im Taxi war es i.d.R. sehr unangenehm, wenn sich ein dicker Mensch auf den Beifahrersitz geächzt hatte und ich kaum noch den Schalthebel betätigen konnte. Die härteste Übung ist dann, wenn sie auch noch so unangenehm riechen. Ich hör jetzt mal auf, sonst fühle ich mich so überrollt....
Mal im Ernst: Das kann ich doch nicht jedem Dicken sagen. Das nimmt ja kein Ende bei den vielen Dicken, die es so gibt hier in Köln.
Schönen Abend und einen dicken Kuss, Anuja

kvinna hat gesagt…

Es gibt Männer, die stehen so sehr auf fette Frauen, dass sie sie bis zur Unbeweglichkeit mästen.

Das ist die hässliche Seite einer eigenen Ästhetik und krank.

Was mir zu Dicken einfällt: ich kenne einen Dicken, dem ist wahrhaftig der Bauch geplatzt. Der hat da jetzt ein Teflon-Netz drin.

Es ist jemand, den ich ganz gut leiden kann. Und was ich über ihn und seine Lebensweise weiß: Er schluckt alles runter. Und er polstert sich ab.

Das sind auch alles so Aspekte... meine Cousine rangierte mal am Rande der Magersucht. Und da passte dann auch wirklich der Satz: Sie macht sich dünne.

Also unser Körperumfang hat viele Schichten...

der Gauzibauz hat gesagt…

Anuja, ich weiss genau was du meinst und fühle es förmlich! Aber genau die Art mensch tut das auch wenn sie dünn wäre. Das ist einfach widerlich. Bei dicken Männern spür ich das nicht so, dafür bei dicken Frauen mit Megaoberweite. Im Taxi würde ich das damit lösen, dass ich darum bitte hinten einzusteigen und in meinem leben löse ich das so, dass ich um mindestens eine Armlänge Abstand bitte oder in einem Kreis meinen Stuhl einfach ein gutes Stück raus schiebe. Wenn es ganz dick kommt, drehe ich den Stuhl und setze mich rittlings mit der Lehne vor der Brust.
Ich glaube das kann nur jemand fühlen der selber mal bedrängt wurde. Ich achte immer drauf dass ich niemandem zu nahe komme weil mir sonst die luft wegbleibt.

Stela hat gesagt…

Liebe Erika,
vor diesem Kommentar hab ich gegoogelt,weil ich nicht glaubte, dass es keine Bilder von fetten Frauen gibt.
Was ich fand hat mich geschockt:es gibt seitenweise Ergebnisse für "Bilder von fetten Frauen" und sie sind ALLE pornographisch!!!
Es scheint also eine erotische Ausstrahlung von fülligen Körpern auszugehen ,auch wenn diese zurzeit absolut nicht mainstream ist und sich scheinbar nur in Pornographie zum Ausdruck bringen kann.
Ich fand kürzlich sehr nette und liebevoll gearbeitete Marmorskulpturen von dicken Frauen,weiblichen Buddhas, im Netz.Den Künstler kenne ich sogar, im richtigen Leben scheint er sich für eher dünne Frauen zu begeistern.
Ich versuche, ein Bild aufzutreiben.
Es liegt in der Luft,vermutlich ist dein Kunst-Bildband "Dicke Frauen" schon irgendwo in Bearbeitung!
Davon,dass dicke Frauen keine Beachtung finden, kann keine Rede sein.
Liebe Grüße,Stela

Stela hat gesagt…

Hi Erika,wow ich hab einen Link kopiert:einzelne Grafiken kriegste da nicht raus.
http://www.kunst-zen-trum.de/Bilder/page6/page6.html
Grüße,Stela

der Gauzibauz hat gesagt…

Hi Stela,
klar, es gibt Männer die sich an fetten Frauen aufgeilen. Das ist ein alter Witz. In jedem Puff gibt es ein bis zwei Fette damit das ganze Spektrum abgedeckt ist.
In dem Film Gangs in New York rennt eine nackte fette aus einem brennenden Haus, man sieht sie nur einen kurzen Moment und nimmt kaum wahr was man gesehen hat. Und ich erinnere mich an ein Stück von Franz Kafka, in dem ein Besucher eines Bordells den blick über Nackte, fette und weniger fette, schweifen lässt. Damals hab ich gar nicht verstanden worum es ging, ich erinnere mich nur daran, dass das mich runterzog. Mit Kafka kenn ich mich aber nicht aus.

Ich selber will nicht erotisch wahrgenommen werden. Aber für die anderen Dicken wünsch ich mir auch auf diesem Gebiet den nötigen Respekt und die nötige Wertschätzung.
So, jetzt werde ich mal deinem Link nachgehen.

der Gauzibauz hat gesagt…

Stela, die Skulpturen sind einfach klasse!

Sati hat gesagt…

Das wie ich finde herzerwärmende Filmdebut von Marianne Sägebrecht (die ich als einen erschlagende Übermutter in den meisten ihrer Folgefilme nicht sonderlich mag) nannte sich "Zuckerbaby" und dort spielte sie eine dicke, einsame Frau, die sich in einen spirreldünnen jungen U-Bahn-Fahrer verliebt. Ich erinnere mich, daß ich den Film wunderbar und auch die "Nacktszenen" sehr ästhetisch und natürlich fand. Hier was zum Film: www.br-online.de/kultur-szene/film/tv/0410/03816/
Beim Anblick von dickeren und älteren Menschen am FKK-Strand erging es mir übrigens in jungen Jahren ähnlich: Ich fand die ganz normal aussehend und oft sehr ästhetisch. Manche braungebrannte Frauen fand ich auch sehr schön dabei - so üppig halt.
Nur nochmal so als Nachgedanken ...Anuja