11 April 2007

Ikea...

Gestern war ich zum ersten mal in so einem schwedischen Ladengeschäft. Auf dem Parkplatz traf ich zufällig Anuja`s Raben.


Nach dem wir durch den ganzen Bau geschleust worden waren und im Kassenbereich die Lebensmittel weiter vorne sahen, gab es unsererseits kein Halten mehr und wir sind mit dem vollen, unbezahlten Einkaufswagen unbehelligt auf die andere Seite durchmarschiert. Schade, der Holundersaft besteht nur zu 4% aus Holunder. Die bunte Wurst hat`s mir auch angetan, aber kaufen, ne´!
Als wir an die Kasse zurück wollten liess man uns zuerst nicht. Wir hätten locker ohne zahlen das Gebäude verlassen können. Aber wegen 140 Euro verbünde ich mich nicht mit räuberischen Energien.


Bei Ikea sah ich gestern die bis jetzt dickste Frau in Natura. Ich mach nicht lustig. Im Gegenteil, ich weiss wie schwer eine trägt. Seither frage ich mich, wie bewältigt ein dicker Mensch seinen Arbeitstag und das Geglotze der Kundenschlange an der Kasse und wie bewerkstelligt man sowas einfaches wie einen Toilettengang?

7 Kommentare:

Sati hat gesagt…

Oh, was für ein schöner Vogel. Das hätte er fast sein können. Es muß ein Zwillingsbruder sein, der ElCuervo wirklich sährrrr sährrrr ähnlich sieht. Der - also ElCuervo - ist nämlich immer noch selig mit seiner Traube im Urlaub, und zwar bis auf weiteres auf Galapagos.
Einsam, jedoch wacker, Anuja

sam hat gesagt…

Eine Freundin von mir hat sich, als sie sowas um die 130kg wog, z.B. von der Seite her als "fette Sau" anzischen lassen müssen.

Dass Anorexie eine Krankheit ist, ist mittlerweile im Bewusstsein aller, ja sogar die Orthorexie (den Zwang, sich dogmatisch gesund, "richtig" zu ernähren) nimmt zu an Krankheitswert.

Aber Fresssucht gilt immer noch mehr als Charakterschwäche denn als Krankheit. Und da bei uns Ästhetik ein sehr hoher Wert geworden ist habens die Dicken, vor allem dicke Frauen, doppelt schwer. Wo Frau doch schon von Haus aus schön sein muss, bzw. so wirken, um was zu gelten.

Ich glaub, das steckt man bloss weg, wenn einem die ganzen Sozialwertigkeiten samt und sonders am Arsch vorbei gehen.
Würden wir alle Hungers leiden, hätte eine/r Dicke/r nämlich einen hohen Stellenwert und die Gschicht liefe andersrum.

Trotzdem: Ich halte angeglotzt werden für eine gute Übung, sich aus fremden Urteilen und Haltungen zu ziehen.
(Sind bei Ikea die Klos sooo eng?)

Grüsse,
Sam

kvinna hat gesagt…

Hm, in meinem Umfeld gibt es eine Familie, hauptsächlich Freunde meiner Eltern, würd' ich mal sagen, die alle samt und sonders so breit wie hoch sind.

Die praktischen Probleme sind teilweise haarsträubend. Nur noch Röcke tragen können (ARBEITS-Hosen gibt's schon mal in der Größe und die Männer tragen nix anderes) und sich darin die Oberschenkel aneinander wundscheuern oder ein von der Wand gebrochenes Hängeklo sind nur kleine Beispiele.

Meistens übernehmens die Kinder von den Eltern und dann ist, logisch, die ganze Familie dick.

Und es ist eine Krankheit, wie ja so viele Krankheiten von Generation zu Generation weitergegeben werden!!!

Übrigens ist der IKEA-Grundriss überall derselbe: eine Schnecke. Der Trick sind die abkürzenden Verbindungstüren zwischen den Windungen. Die muss man aber kennen... :)

Was die sanitären Einrichtungen betrifft, kenne ich Ikea als sehr familienfreundlich. Allerdings habe ich mir da noch nie Gedanken über Beleibte gemacht. Allenfalls in den Schwangerschaften... :D

der Gauzibauz hat gesagt…

@Anuja:Die sehen sich aber auch so verdammt ähnlich, gleichen sich wie ein Ei dem anderen ;)

@Kvinna u. Sam:Ich meine nicht Dicke wie ich, sondern 200-225 kgschwere.
Mir ist schon klar dass das krankhaft ist und - wenn der Magen knurrt, empfindet der Dicke genauso Hunger wie ein Magerer.Meine Gedanken waren bei der nicht mehr zu bewerkstelligenden Toilettenhygiene.
Die Arme werden mit zunehmender Dicke kürzer, man kommt nicht mehr dahin wo man hinwill.Jemand shlanker macht sich natürlich keine Gedanken darüber, wie soll er auch.
Aber ich mit knapp 110 kg bewege mich an der Grenze zur Unbeweglichkeit und da ist es natürlich dass ich solche Gedankengänge habe, oder doch nicht?

sam hat gesagt…

Jessas, dass einem die Arme zu kurz werden können und die Klos von der Wand brechen, an solche Extreme hab ich tatsächlich nicht gedacht.
Wunde Hautfalten, ja sowas hab ich zu genüge gesehen. Und eine bestimmte Art von Traurigkeit ist auch immer mitzukriegen.

kvinna hat gesagt…

Na ja, und wer in unserer Gesellschaft aus einer bestimmten Norm fällt - besonders groß oder besonders klein, besonders breit oder ein Kind ist - kriegt mit der genormten Umgebung schon mal Probleme.

Aber noch schlimmer sind natürlich die Probleme, die die richtig Dicken mit ihrem eigenen Körper haben, klar.

Bestimmte Dinge gehen einfach nicht und das muss schrecklich sein, sehe ich ein.

Aber es gibt noch einige andere Krankheiten, bei denen ich denke, ein guter Therapeut könnt's richten.

Ja, Sam, mal wieder die Spezialisten, richtig. Am eigenen Leib hab' ich erfahren, was ein winziger Schubs in eine gänzlich andere Richtung bewirken kann.

der Gauzibauz hat gesagt…

Ja, ich bin z.B. erfolgreich therapiert. Aber mein Gewicht wurde noch ein wenig mehr! Grund:Ich brauch Distanz. Blödsinnigerweise meint meine Seele sie müsse sich mit Fett schützen. Naja, ich weiss aber todsicher, mit hinüber in die andere Ebene werd ich das Fett nicht nehmen. Meine Oma war auch sehr stark, so sagte man bei uns wenn man freundlich über Dicke sprach.Kurz vor sie starb hat sie alles Überflüssige abgebaut, ebenso meine Mutter. Sie hatte zeitlebens versucht mit Entwässerungs und Abführtabletten, letztere zählte sie nicht ab, sondern schüttete sich die hohle Hand voll, ihr reduziertes Gewicht zu halten. Dann hatte sie Asthma und musste Kortison einnehmen.Das hat sie wahnsinnig aufgeblasen.Als sie dann im Pflegeheim war, war sie nur noch mager.
Ich hab mich an mein Aussehen gewöhnt und kann mich ohne Skrupel liebevoll anschauen, sogar nackt!
Wenn Therapie also dazu dient sich anzunehmen wie man ist, kann sie doch erfolgreich sein.