16 Oktober 2008

Innehalten...

Mir wird immer klarer, dass ich meiner Mutter ein Denkmal bauen sollte. Verdient hätte sie es.
Nachdem ich jetzt einen meiner Brüder kennengelernt und einiges aus seinem Schicksal
erfahren habe, ist mir noch klarer geworden, was ich für ein Glückskind bin.
Mein Seelenleben ist so reich, noch mehr könnte ich fast nicht aushalten. Was andere für Glück halten ist oft eine Verwechslung mit ewig gleichbleibenden positiven Umständen - man könnte es auch Mittelmass oder lauwarm nennen. Ich hatte ein Leben das in den wenigsten
Zeiten am Mittelmass verlief,
das meine hat die vollen Ausschläge von ganz tief unten nach ganz oben, in mehr oder minder schnellem Wechsel erfahren. Dafür bin ich dankbar. Und dafür, dass ich das alles unbeschadet
überstanden habe. Mit unbeschadet meine ich, dass ich trotz allem zur Liebe und Kommunikation fähig geblieben bin. Und ich hoffe, dass ich das an meine eigenen Kinder weitergeben konnte und sie es wenigstens unbewusst aufgenommen haben.
Warum ich heute in mich gehe? Das haben Geburtstage an sich, dass sie nachdenklich machen,
besonders wenn die Verbindung nicht so positiv ist.
Besonders die Liebesfähigkeit verdanke ich meiner Mutter. Auch wenn sie gerne ihre Wut an mir ausliess und mich prügelte, genauso hat sie mich geliebt und mir das durch körperliche Nähe gezeigt. Schmusen ist etwas, das nicht in jeder Familie üblich ist. Das habe ich staunend erfahren
wenn Freunde/innen mir aus ihrer Kindheit erzählt haben.
Jeder trägt sein Päckle sagen wir Schwaben. Wie wahr das doch ist.

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