18 April 2008

PROJEKT 52 Geheime Orte...

Das ist mein "Geheimer Ort". Im Grunde brauche ich keinen mehr, habe ein ganzes Haus zur Verfügung. Früher, als kleines Kind, hatte ich viele geheime Orte an denen ich mich versteckte.
Meinen kleinen Wald, nahe beim Haus, mittendrin stand stand eine baufällige, kleine Hütte.
Dort spielte ich gern und sprach mit für andere nicht wahrnehmbaren Wesen. Frösche und anderes Krabbelgetier leisteten mir Gesellschaft. Hm, damals war ich noch so flink, dass ich Eidechsen mit der Hand fangen konnte....
Das Haus in dem ich geboren wurde ist leider schon lange abgebrannt. Dort gab es auf der Bühne viele geheime Orte, nicht
nur für mich. Zwischen der Aussentoilette der obersten Wohnung und unserem abgeschlossenen Bühnenanteil war ein kleiner Zwischenraum. Der hatte kein richtiges Glasfenster, sondern nur ein Viereckiges Loch, das mit Hasenstalldraht gesichert war. Wenn ich die Augen schliesse, kann ich den Geruch von dem trockenen Holz riechen. Da war aus Holz eine Art Liege gezimmert, auf die ich mich nie hinlegte, aber sitzen tat ich dort gerne. Lange Zeit dachte ich, dass ich da ganz alleine sei. Eines Vormittags kam ich dort hin und stellte erschrocken fest, dass da jemand
geschlafen haben musste. Die Matratze war noch warm. Von da an mied ich diesen geheimen Ort.
Hinter meinem Geburtshaus war unser Garten, umrandet von einer Mauer, die immer noch dasteht. Es gab auch einen gemauerten Schacht der mit einem Eisengitter geschützt war. Wenn
ich dieses Eisengitter hochhob, konnte ich mich in diesen Schacht zwängen und das Gitter über mir schliessen. Da hab ich mich oft versteckt, so nah und doch unsichtbar.
Auch Kleiderschränke und dann später leerstehende Zimmer dienten mir als Versteck. Zum Schluss, als ich 13 war, zum Rauchen! Leider kann ich heute nur noch in meinen Träumen diese Räume betreten. Als ich 15 wurde sind wir aus diesem alten, baufälligen Haus ausgezogen,
in eine moderne Wohnung. Noch heute hab ich Sehnsucht nach meinem Bad Brühl!

Nun, da wir ein ganzes Haus bewohnen und Platz haben, muss ich
mir keine geheimen Orte suchen. Manchmal ziehe ich mich in mei-
nen geistigen Mikrokosmos zurück. Unser Haus ist von aussen bewachsen mit Rosen und anderem Grünzeug das in die Fenster hängt. Da stelle ich mir dann vor, ich wohnte in einem Fliegenpilz
und die ins Fenster hängenden Ranken seien Gras und Blumen auf der Wiese. Nichts darf abgeschnitten werden, sonst werde ich ungemütlich!
Im Winter muss ich auf das Grün vor dem Fenster verzichten.
Endlich ist der Frühling da!

3 Kommentare:

Ray Gratzner hat gesagt…

Liebe Erika, ein wunderschöner Post, der Gefühle von Kindheit und Versteckspielen auslöst. Toll geschrieben. Dankeschön

Anonym hat gesagt…

das finde ich auch, schön geschrieben und tolle bilder dazu gemacht. mein favorit ist der schaukelstuhl. mache jede woche die zusammenfassung für projekt 52, würde mich freuen, wenn du dabei wärst, bei interesse geb mir bitte auf meinem blog bescheid. lg heike

der Gauzibauz hat gesagt…

Lieber Ray, liebe Heike,
danke für´s Lob! Das freut mich wenn es euch gefällt. Hat mir einen Riesenspass gemacht :)