26 Mai 2007

Versuch, das unerklärbare zu erklären.....

Ja, Anuja, es sind die hin und her fliegenden Gedanken. Äusserliche Starre, und nie aufhörende
Fragen, Zweifel, Beschuldigungen, was weiss ich.
Und die Gewissheit, ein Schritt daneben..... und alles wäre aufgelöst. Wenn ich´s nur könnte...

Früher hab ich mich in solchen Situationen betrunken, bis ich nicht mehr wusste wie ich heisse.
Einmal hab ich, noch während meiner ersten Ehe, eine Ente bis auf´s Gerippe sammt den acht Semmelknödeln und etwas Blaukraut in mich hinengefressen. Mann, war mir übel. Ich hab´s tapfer ausgehalten weil ich es pervers finde und ablehne, mit dem Zeigefinger nachzuhelfen.
Ich weiss nicht, ob eine von euch weiss, wie es sich anfühlt wenn man sich vor sich selber ekelt und schämt weil man der wütenden Fressattacke nachgegeben hat.
Ganz Früher hatte ich ein Hobby das dem Ritzen ähnlich war, was es genau war, sage ich nicht öffentlich. All diese so sinnlos scheinenden Betätigungen machen doch Sinn. Das weiss ich aber erst jetzt, da ich dazu gelernt habe und bewusst hinterfrage. Ich will mich spüren. Genau das ist der Punkt. Meine Schmerzen spüre ich sowieso, aber da ist noch etwas anderes, was ich nicht spüre. Und das suche ich.

Mittels Fallen durchs immergleiche Loch im Treppenhaus des Lebens wird mir bewusst, dass es früher schon so war. Kvinna, heute halte ich es ohne Betäubung aus. Jedoch sag ich mir, Augen auf und durch. Nur das Hinschauen kann heilsam sein, auf längere Sicht. Wenn ich viel Glück habe schlägt das Gefühl in Kreativität um, meistens ist es aber so, dass ich tagelang keife, streite, nörgele, mich festbeisse und keinen Ausgang finde. Diesmal hab ich allerdings einen bemerkenswerten Brief an jemand geschrieben und etwas erklärt. Das habe ich mir noch letzte Woche überhaupt nicht zugetraut.
Komisch ist, dass meine Depression weniger im Winter stattfindet. Mir wird bei dem schönen
Wetter bewusst wie ich mich selber einschränke und wie sehr mich mein Kranksein eben doch beschränkt. Im Grunde hab ich dem Norbert doch nicht verziehen, dass er vor zwei Wochen nicht in Bad Urach oder in Hundersingen angehalten hat. Jetzt ist es schwül und drückend draussen, an Ausflüge ist jetzt nicht zu denken. Theroretisch hätte ich ja allein ins Auto sitzen können und dahin fahren, aber ich habe geheiratet weil ich einen Gefährten will mit dem ich auch die angenehmen Dinge des Lebens teilen kann. Das blosse mitteilen ist mir zu wenig.
Na ja, es wird schon werden.

6 Kommentare:

kvinna hat gesagt…

Weißt du, diesen nachtragenden Groll gegen den Partner, den kenne ich auch. Kommt dann der Groll auf mich selbst hinzu, weil ich in der betreffenden Situation meinen Mund gehalten und meine Wünsche 'runtergeschluckt habe.

Was mir wirklich unheimlich ist: mein Unterbewußtsein oder was auch immer, rächt sich dann doch. Scheinbar unbeabsichtigt vermassele ich ihm irgendetwas, so dass er sich richtig ärgert.

Das auf die bewusste Ebene zu kriegen und endlich die Konflikte "vernünftig" aus der Welt zu schaffen, das ist die Riesenaufgabe, die ich vor der Brust habe...

der Gauzibauz hat gesagt…

Ich glaub nicht, dass es möglich ist dies "vernünftig" zu lösen. Vernünftig hiesse: Das Geschehene anschauen und weiterziehen lassen.
Seit ich ehrlicher zu mir selber bin, stelle ich auch mit Entsetzen fest, dass ich sogar ganz bewusst wehtun will und das auch ausführe.

Aber der nachtragende Groll auf den Partner ist ja mein Groll auf mich selber und das Leben überhaupt, der Partner ist da nur Stellvertreter.

kvinna hat gesagt…

Na ja, bei mir dreht es sich auch eher darum, endlich meine Meinung zu sagen und sie auch zu vertreten, anstatt immer das brave Mädchen zu sein, das alles abnickt.

der Gauzibauz hat gesagt…

Hast Recht, wehr dich nur. Man sagt zwar der Klügere gibt nach, ich finde jedoch, dass frau sich nicht alles gefallen lassen soll. Das sind soviele Kleinigkeiten jeden Tag, saublöde Machtkämpfe. Revierstreitigkeiten. In der ersten Wohnung, keine 30 m², haben wir so harmoniert. Jetzt, je grösser das Haus ist, umso mehr wird gestritten. Wegen lächerlichen kleinigkeiten.Das gilt auch im Auto.
Aber solange die Streiterei der Liebe keinen Abbruch tut, find ich das gut und notwendig.

War letzte Woche bei Nachbars eingeladen, den 80iger feiern. Drei Jahre noch zur Goldenen Hochzeit. Du, das war so deprimierend. Hatte natürlich die Digi dabei um ein Foto zu machen wenn sich die Gelegenheit ergäbe. So traurig, die haben sich auf keinem Bild angeschaut, die Minen eisig, unglaublich. Da riskier ich lieber einen Streit und tausch mich aus, wenn man davor Angst hat endet das mit Desinteresse und seine Ruhe haben wollen, froh sein wenn man den andern nicht sehen muss.

kvinna hat gesagt…

Ja, du sagst es. Aber durchbrechen kostet Kraft. Hab' die mal mit drei relativ kleinen Kindern...

Ach, das ist auch keine Entschuldigung.

Wenn ich was an mir nicht mag, dann ist das meine Schwanzeinkneiferei um des lieben Friedens willen.

Die Sache ist: wenn ich mir dann wirklich mal Luft gemacht hab', ist es auch wieder gut. Dann bin ich nicht mehr nachtragend, das Thema ist erledigt. 'Raus muss es 'halt.

Wenn du dann ein empfindliches, eingeschnapptes Gegenüber hast...

Ach, das gehört im Grunde in einen eigenen Post...

der Gauzibauz hat gesagt…

Ja, Kvinna, ich weiss. Mit drei Kindern ist das so kräftezehrend, dass frau bei draufgehen kann.Aber so bin auch, rausschreien und wieder gutsein. Eingeschnappt sein kann ich nicht leiden. Notfalls entschuldige ich mich dann auch.