05 Mai 2007

Über Spiegelhalters Hütte weiter zur Oberen Argen...

Das ist das ehemalige Wohnhaus von Spiegelhalters. Dorthin gelangt man wenn man vom Haus Brühlweg 9 weiter nach rechts, an den Haselboschen vorbei ins Dickicht geht. Mittlerweile ist alles zugewachsen, den Brunnen findet man nur noch mit Mühe. In meiner Erinnerung sehe ich ihn noch in seinen kurzen Lederhosen, auf dem Buckel den Jägerrucksack, aus dem die Büchse rausragte , mit seinem Fuffzgerle die Argen entlang knattern. Wir hatten alle Angst vor ihm, warum weiss ich gar nicht. Das Haus hatte keinen Strom und kein fliessend Wasser, die Frau hat am Brunnen draussen die Wäsche gespült. Knochentrockenes Brennholz lagert da noch, grad schade drum.
Manchmal dachte ich, vielleicht könnten wir ja dort einziehen, aber nach Peilung der Lage muss ich zugeben, dass es unmöglich und jeder Gedanke daran vergebens ist.



An dem Bächle, das von dem Haus weg zur Argen führt, wachsen noch immer Blutströpfle, wie eh und je.


In dieses Bächle bin ich mal reingefallen. Ich hatte diese "Allgäuer Strumpfwaren" an, mit Strapsgürtel versteht sich. Die Grossen sagten ich solle aufhören zu plärren, sonst müsse ich nach Hause zurück. Damals war ich etwa sechs Jahre alt, das ekelhafte Gefühl das die nassen Kammgarnstrümpfe machten, vergesse ich nie.



Das Bächle mündet direkt in die Obere Argen. So war halt damals das, was man heute Kanalisation nennt.


In diesem Abschnitt der Argen konnte man früher baden, schwimmen. Sie hatte genug Wasser und war auch ruhig genug, so dass keine Gefahr bestand.


Hatte mich schon auf das Wehr gefreut, wollte Norbert zeigen wo ich früher locker drüberbalanciert bin, aber der Fluss wurde offensichlich zurück gebaut. Und das Auffangbecken wurde mit grossen Steinen aufgefüllt.


Das ist das Ende des Rundgangs. Vor uns liegt wieder das Bad Brühl, geliebte Heimstatt. Der Stein, den ich mitgenommen und heut nacht zu mir ins Bett geholt habe, hat mir viele Träume beschert. Nur Gauzi konnte es nicht fassen. Hatte ich das Ding doch auf seinen Platz gelegt. Er zog es vor, den Stein frontal zu bespinnen, während ich den Kopf draufgelegt hatte.

2 Kommentare:

Sati hat gesagt…

Komisch, Gauzi, wieso träumst du von einem Wohncontainer und nicht von einem Haus? Hast du auch ein Armutsgelübde abgelegt in vergangenen Zeiten?
Dieses Zurückgehen an alte Orte und dort das Glück suchen, obwohl die Wahrheit damals so schmerzhaft war, ist für mich die Seele, die wieder vollständig sein will und an den alten Orten und in den alten Geschichten nach Heilung sucht, damit sie ihre abgespaltenen Teile wieder findet.
Heute morgen wurde mir mal wieder klar, daß ich als Kind im Hof meiner Verwandten in Lüneburg in einem alten Auto meines Cousins Taxifahren gespielt habe... Zeit, aus dem alten Kinderspiel und dem alten Auto wieder auszusteigen.

Meine Seele ist manchmal auch direkt multidimensional in verschiedenen Landschaften, Zeiten und Geschichten unterwegs, weil es dort überall noch etwas zu heilen gibt.

Ich wünsche dir ein großes, helles Schloß in schöner Landschaft und jetzt erst einmal viel Frieden daheim, Anuja

der Gauzibauz hat gesagt…

Liebe Anuja,
dein Kommentar berührt mich sehr. Danke dir für die guten Wünsche!