26 Juli 2009

Über Kühe und Milchbauern...

Foto ist geklaut
Je öfter wir ins tiefe Allgäu hinein fahren um so mehr fällt uns auf, dass auch hier immer mehr Kühen die Hörner fehlen! Das ist schade. Was würden wir fühlen wenn man uns das Nagelbett ohne Betäubung ausglühen würde, mit der Begründung, dass Nägelschneiden auch nicht schmerzhaft ist. Mich ärgert das. Es geht nicht um die Verletzungsgefahr wie die Bauern sagen. In Wirklichkeit kommen solche Unfälle mit den Hörnern sehr selten vor. Viel öfter tritt eine Kuh mit dem Fuss und da hilft das Hornentfernen wenig. Vermutlich geht es wieder mal um den Profit. Mit Horn braucht eine Kuh mehr Platz. Bei 20 Kühen kann dann eine mehr im Stall stehen. Kühe sind sehr schöne und meditative Tiere, genauso wie Schafe und andere Wiederkäuer. Hier zu Lande sind sie ja wenigstens auf der Weide. Im Oberschwäbischen stehen sie in vielen Höfen angebunden Nacht und Tag und zu fressen bekommen sie Silage. Dass das die Qualität der Milch mindert scheint die Verbraucher nicht zu stören. Und die milchproduzierenden Bauern erst recht nicht - die bekommen gleich viel Milchgeld - egal was sie füttern und wie sie die Tiere halten.
Vor 30 Jahren war ich in Ostfriesland im Urlaub. Da traf ich auf eine Herde schwarzbunter Kühe. Kühe - soweit mein Auge reichte - ein gefühlter Quadratkilometer. Alle haben gehustet.
Ich auch noch. Es hat sich für mich so angefühlt wie damals beim Genesiskonzert in dieser tanzdenden, wogenden Masse, leider ohne Glücksgefühle. Frage: Was machen Kühe an der Küste? Der Wind macht sie unweigerlich krank. Und solcher Unsinn wird genauso staatlich gefördert wie eine gute Milchviehhaltung.

7 Kommentare:

Schlafmuetze hat gesagt…

Hallo ;-)
Warum sollen an der Küste keine Kühe stehen? Da wird auch Milch getrunken *lach*. Die Kühe werden durch das Klima nicht krank, weil sie dort geboren werden.
Früher wurde Milch noch regional vermarktet, das ist heute anders. Die Milchbauern bekommen pro Liter weniger, wie die "Herstellung" kostet. Aber Bauern können sich nicht einfach einen anderen Produktionzweig suchen. Darum wird es für viele Milchbauern finanziell sehr eng.
Schuld sind zum großen Teil auch Discounter mit ihrer rabiaten Preispolitik und natürlich der Verbraucher, der alles möglichst billig will.
Es wird wohl auch zuviel Milch produziert. Das gab es früher schon mal (Butterberge), die Ausmaße sind aber jetzt nicht so extrem. Leider Gottes wird auch bei diesem Thema nicht immer die Wahrheit gesagt, besonders von Seiten der Politik, auch in Brüssel (EU). Da weiß man nie, welches Ziel sie wirklich verfolgen.
Grüßli zum Sonntag ;-)

der Gauzibauz hat gesagt…

Grüss Gott Schlafmütze,

warum hustet dann eine Riesenherde Kühe? Und warum schmeckt die Milch frisch vom Hof nicht weil Silage gefüttert wird? Man kann sagen Gottseidank wird die Silagemilch kräftig mit ander Milch gemischt, sonst wäre sie Wertlos. Zum Käsemachen beispielsweise, kann man Milch von Silage gefütterten Kühen überhaupt nicht verwenden.
Was Politik verfolgt ist eigentlich unwesentlich. Ich finde, der Bauer ist seinen Tieren verpflichtet. Dann zahlt der Verbraucher auch wieder einen ordentlichen Preis.

Schöne Sonntagsgrüsse//Erika

Sati hat gesagt…

Was zahlst du denn i.d.R. für einen Liter Milch?
Ich war im Februar an der Nordseeküste, weit oben, und habe mich mit meiner Ferienhausvermieterin über die Milchproduktion auf ihrem Hof unterhalten. Es ist völlig absurd, was der frischen Kuhmilch inzwischen alles an Chemie beigemixt wird, bevor sie an uns Verbraucher erkauft wird - da ist im Grunde eh keine Milch mehr drin, ob von glücklichen oder unglücklichen Kühen, ist dabei nicht einmal entscheidend (das ich lieber glückliche Kühe mit Hörnern möchte, brauche ich hoffentlich nicht zu betonen ... ).

Der Hof wirft kaum was ab außer viel Arbeit - will heißen, so einen Hof kann man nur aus Gründen der TRadition und/oder mit viel Idealismus bewirtschaften, weil man eben gerne LandwirtIn ist.

Die Einnahmen werden durch die Vermietung von Ferienwohnungen an Touristen aufgebssert, sonst würde es nicht reichen. Trotz Subventionen aus Absurdistan.

Sie berichtete auch, daß sie sich nicht mehr getraut, den Touristen-Kindern frische Milch von der Kuh zu verabreichen, da die Kinder heutzutage das gar nicht mehr vertragen !!! Da sind wohl irgendwelche Kleinstlebewesen in der Milch, mit deren Verdauung die Touristenkinder überfordert sind. Die eigenen natürlich nicht, die sind halt dran gewöhnt.

Gemäß irgendwelchen Idioten in der EU gilt frische Kuhmilch als "gefährlich" ...

Ein weites Feld, was du da anschneidest, Gauzi.

By the way: Gegen Kühe an der Küste spricht m.E. wirklich nichts. Im Gegenteil, da gibt es leckeres Gras weit und breit. Die Schafe mögen es auch gern. Vielleicht hatte die Herde, die du da angetroffen hast, einfach einen Virus o.ä.

Muh, Sati

der Gauzibauz hat gesagt…

Hey Sati,

ich zahl normal 80 Cent+ weil ich die von Landliebe kaufe, da die keine Silage futtern. Nehme aber auch mal eine für 42 Cent. Würde im Strassenverkauf gerne bis zu 2 Euro pro Liter zahlen aber die Bauern verkaufen nicht mehr über die Strasse. Wie es hier ist weiss ich noch nicht so genau. Da gibt es die Allgäuer Milch für knapp 50 Cent bei 1,5 %. 3,5 Cent dann 1,10.
Ja, du hast recht, es ist ein schwieriges Thema.
Dachte, dass Schafe in den Norden gehören.
Und! In Ellwangen sah ich aus meinem Zimmerfenster direkt in den Kuhstall, das waren keine 10 Meter. Deshalb verstehe ich auch nicht dass die Tag und Nacht angebunden stehen. "Früher war halt alles anders, besser" möchte ich sagen, wohlwissend, dass das so nicht stimmt.

Liebe Grüsse//Erika

Schlafmuetze hat gesagt…

Hallo Erika :-)
Was denkst du, auf welche Weide sollen im Winter denn Kühe grasen?
Es gibt hier überwiegend Rassen, die im Winter nicht draußen bleiben können. Darum wird jeder Landwirt im Winter neben anderem auch Silage füttern. Was auch sonst? Wenn ein Silo fachgerecht angelegt wird, stinkt er nicht, er riecht gut "wie frisches Brot" wird gesagt. Warum soll Silage schlechtes Futter sein? Es wird aus demselben Gras hergestellt, wie das Heu. Mit welcher Milch soll denn "Silage-Milch" vermischt werden? Im Winter gibt es kaum andere und sie ist auch nicht wertlos.
Früher war nichts besser oder schlechter. Die Kühe waren auch damals (zu meiner Jugend) im Winter im Stall angekettet und im Sommer auf der Weide. Die Landwirte haben jedoch mit ihren Produkten Geld verdient, was heute oft nicht mehr gegeben ist. Ich kenne noch die Milch frisch von der Kuh (die meine Mutter selber gemolken hat).
Heute ist der Verkauf ab Hof streng reglementiert. Es gibt aber auch heute noch Rohmilch zu kaufen. Kleinkinder und empfindliche Erwachsene sollten jedoch nur abgekochte Milch zu sich nehmen.

Ich möchte dich nur ungern enttäuschen, aber vielleicht möchtest du einmal dem Link zu Foodwatch folgen mit Infos über Landliebe Milch.

http://www.abgespeist.de/landliebe/mitmachen/beschwerde_e_mail_an_campina/index_ger.html

Ganz liebe Grüße zum Wochenende :-)

der Gauzibauz hat gesagt…

Grüss Gott Schlafmütze,

*Was denkst du, auf welche Weide sollen im Winter denn Kühe grasen?*

Im Winter sind Kühe im Stall!

*neben anderem auch Silage füttern. Was auch sonst? Wenn ein Silo fachgerecht angelegt wird, stinkt er nicht*

Maissilage stinkt zum Erbarmen. Grassilage weniger ABER: Kühe sind Wiederkäuer, bei Silagefütterung wird ein Verdauungsvorgang übersprungen. Das tut den Kühen nicht gut.
M.E. ist es ein grosser Unterschied ob etwas Vergorenes zu sich genommen wird oder ob es einfach getrocknetes Gras ist. Deshalb wird ja auch nur Heumilch zum Käsemachen verwendet.

*Mit welcher Milch soll denn "Silage-Milch" vermischt werden? Im Winter gibt es kaum andere und sie ist auch nicht wertlos.*

Mit der Heumilch, die manche Bauern und speziell Demeterbauern noch füttern.

*Die Kühe waren auch damals (zu meiner Jugend) im Winter im Stall angekettet und im Sommer auf der Weide. Die Landwirte haben jedoch mit ihren Produkten Geld verdient, was heute oft nicht mehr gegeben ist*

Ist es nicht so, dass es heute vielmehr Kühe sind als damals? Und das ist das Problem. Die Kühe sind überzüchtet, brauchen Kraftfutter ohne das sie niemals soviel Liter Milch geben würden. Das sind hohe Unkosten die der Milchbauer sparen könnte und gesundere Milch produzieren.

Ich wünsch dir auch ein sehr schönes Wochenende

Liebe Grüsse//Erika

Pit hat gesagt…

Der Weg den der Mensch bei der Milchproduktion gegangen ist, ist ein schlimmer Weg. Er ist weit weg von der Produktion im "Einklang mit der Natur " . Die meisten Bauern werden immer sagen ja das muß und das muß weil ohne gehts nicht mehr. Außerdem bekommen diese Ihr Geld zum großen Teil ja nicht für die Milch sondern von der EU als Subvention für die " Landschaftspflege " Die ewige Stinkerei mit der Silage hat mein Kaufentscheidung soweit beeinflußt das ich nur noch Heumilch trinke. Hier wird keine Silage und kein Soja verfüttert und keine Maismonokultur in die Landschaft gehauen.
Heumilch ist die einzige Milch die man noch mit reinem Gewissen trinken kann. Gibts in Deutschland meines Wissens nur bei Demeter. Sie schmeckt unvergleichlich gut und kostet nicht mal die Welt. Wer Milch konsumiert unterstützt mit dem Kauf des Produktes wie bei allem seinen Hersteller und dessen Produktionsmethoden. Also nicht jammern, Heumilch trinken ! Auch wenn ich kein Demeterfreak bin, ich habe mal einen Demeterhof in Bad Homburg besucht, da stehen die Viecher nicht auf Spaltböden in der eigenen Scheiße, die stehen wirklich echt im frischen Stroh.
Idealismus und Verantwortungsbewußtsein in der Tierhaltung ist dort so normal das schon keiner mehr darüber redet.
Und noch was : Biomilch ist nicht automatisch Heumilch, den auch die Biobauern verfüttern Mais und Silage. Also geht für mich an der
Heumilch kein Weg dran vorbei.



Grüße

Pit