16 Juli 2010

Im Bad Brühl wird gebaut...

Gestern sind wir nach Wangen gefahren. Ich hatte an dem Ort an dem ich in diese Welt hinein und meine Oma hinausgetreten ist etwas zu erledigen.

Dort angekommen verlor ich meine Fassung und weinte wie ein kleines Kind. Die Mauer an der ich meine Kindheit verbrachte ist weg und es ist schon erkennbar, dass dort zwei Häuser gebaut werden.

Der Ort hat seine Seele verloren. Es ist heiss, schwül und die Mücken fressen einen auf. Es riecht komisch. Seit "mein" Wäldchen nicht mehr ist fehlt die natürliche Kühlung und der Schatten.

Meine Überlegungen gehen zu den zukünftigen Bewohnern. Ob sich die Dinge die dort geschehen sind ihr Leben beeinflusst. Der Ort vergisst nichts sagt man. Wenn ich an die damalige Müllkippe
denke, was damals völlig normal war, dann schaudert's mich. Dass der Platz nun eine Sauna ist
hätte ich nie für möglich gehalten. Ich bin kuriert. Trotzdem macht es mich irgendwie traurig.

Wir sind nicht allein nach Hause gefahren. Den Stein den ich mitgenommen habe meine ich aber nicht.

4 Kommentare:

Sanias Zaubergarten hat gesagt…

ich bin auch oft traurig, wenn ich in meinen heimatort fahre und sehe wie sich alles verändert. immer und immer wieder.
früher haben wir auf der straße vorm haus gespielt, es war die hauptstraße....ab und zu rief die mutter *kommt da mal schnell weg, da kommt ein auto*...sooft hat sie nicht gerufen.
auch der wagen mit den zwei riesigen bullen davor ist vorbeigefahren...heute nicht mehr. und wir hatten eine gosse vor dem gehsteig...lach, da musste man schon mal aufpassen, dass man nicht reintritt und vor allem jeder sah, wann gebadet wurde.

so ist das.
LG

Brigitte hat gesagt…

Weißt du, das sind so Erlebnisse, die man nicht vergißt. Wahrscheinlich hattest du einen Schock. Lass das Alles erst einmal sich setzen. In Ruhe darüber nachdenken. Es ist nicht mehr zu ändern!

Lieben Gruss, Brigitte

der Gauzibauz hat gesagt…

Hallo meine Lieben,

vermutlich befinden sich dort immer noch abgespaltene Seelenanteile von meiner Familie und mir. Der gutaussehende Mann auf dem ersten Foto hat mich getröstet solange Norbert das Auto geparkt hatte. Er, der Mann, kommt von einem fernen Land und hat seine Heimat auch verloren.
Immer wieder denke ich an Helmut Leupolz. Ich habe ihn jetzt zum Hüter vom Bad Brühl ernannt. Er ist der einzige der über all die Jahre die Stellung im Nachbarhaus hält.
Ich danke euch für eure Kommentare.

schlagloch hat gesagt…

Hallo Gauzibauz!

Betrifft die Veränderung, die Zerstörung, das Haus oder die Nachbarschaft aus der Kindheit, dann ist man tief betroffen. Fahre ich durch den Ort meiner Kindheit, dann ist fast alles entlang der Strasse Verschwunden. Zwei Gasthäuser, zwei Bauernhöfe, das Gemischtwarengeschäft usw. Geblieben ist die Baracke der Milchsammelstelle.

Gruss schlagloch.