Lammas haben wir...

...hinter uns gelassen. Jetzt, da der Sommer seinen Zenit überschritten hat, kommt bei mir ganz tief innendrin Melancholie auf. Der letzte Sommer hier, das letzte volle, üppige Brennnesselfeld.
Insgeheim nehme ich von den Büschen Abschied. Es ist schade, dass wir jetzt wo der Garten sich selber endlich das passende Gesicht gegeben hat und die Zäune zugewachsen sind, mit den Gedanken schon bei irgendeinem neuen Haus sind. Vermutlich fällt uns so der Abschied leichter, dann, wenn es soweit ist.

Auf Wikipedia habe ich dem Neid nachgespürt. Ein Gefühl das ich so, in seiner negativen Form, nicht kenne. Wenn ich davon befallen sein sollte, dann im Unbewussten. Norbert sagt, dass jeder davon befallen sei, sonst würden wir noch auf den Bäumen sitzen und Bananen essen. Mich befriedigen die Antworten nicht.

In der ganzen Zeit in der meine Töchter mit uns gelebt haben, konnte ich das was man landläufig unter Mutterliebe versteht, nicht so fühlen wie es andere Mütter z.B. in Talkshows zum Besten geben. Sicher, die Mädels waren da, ich hab für sie gesorgt, wir haben miteinader gesprochen,
geschmust und viele Stunden zusammen in meinem Bett verbracht, aber das alles hat doch auch sehr an den Nerven gezerrt und emotional ausgelaugt.

Jetzt wo Norbert und ich alleine sind empfinde ich plötzlich dieses hohe Gefühl der Liebe die nichts verlangt und grenzenlose Freude zu meiner Tochter Johanna. Ich kann sie gut dort lassen wo sie ist, wissend, dass sie ihren Weg machen wird. Auch sie nabelt sich ab, beansprucht und verteidigt ihren Raum, sogar gegenüber mancher Freundin. Ich bin stolz auf sie.